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Iterative Methoden zur Lösung von algebraischen Gleichungssystemen
werden im allgemeinen angewandt, wenn die Anzahl der Unbekannten groß
ist, jede Gleichung aber nur einige wenige davon enthält. Die
Koeffizientenmatrix besteht dann hauptsächlich aus Nullen. Die
Iterationsverfahren besitzen die Eigenschaft, daß sie die schwache
Besetzung der Koeffizientenmatrix voll ausnützen können und die
Matrix unverändert lassen. Dies erlaubt eine bedeutend
konzentriertere Speicherung der von Null verschiedenen Matrixelemente,
so daß der dazu benötigte Speicherbedarf im Vergleich zu den
Eliminationsmethoden bedeutend geringer ist. Bei jeder iterativen
Methode beginnt man mit einem bekannten und oft beliebigen
Anfangsvektor . Auf diesem aufbauend berechnet man eine
Folge von Approximationen , die mit wachsender
Iterationszahl
gegen die exakte Lösung des diskretisierten Gleichungssystems
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konvergieren. Wenn jede Komponente eines Lösungsvektors
aus vorhandenen Schätzungen anderer Komponenten explizit
berechnet wird, bezeichnet man die Prozedur als Punktmethode.
Demgegenüber nennt man Prozeduren, bei denen ganze
Komponentengruppen , , ...
in impliziter Manier gleichzeitig berechnet werden, Linien- oder
Blockmethoden. Die Teilsysteme zur Bestimmung einer
Komponentengruppe löst man gewöhnlich direkt, sie können jedoch
ihrerseits auch wieder iterativ gelöst werden. Den Terminus
`Linienmethode' verwendet man, wenn die Elemente einer Gruppe sich zu
einer kompletten Gitterlinie im Integrationsgebiet aufreihen.
Ein Iterationsverfahren wird als stationär bezeichnet, wenn die
Lösungsvektoren aus bekannten Approximationen für alle
Iterationsstufen mit dem gleichen Operationszyklus berechnet werden.
Die iterativen Verfahren wollen wir an leicht
unterschiedlichen Modellgleichungen erläutern:
(1) Die Laplacegleichung
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(5.3) |
(2) Die Poissongleichung
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(5.4) |
Wir beschränken uns wiederum auf Dirichletsche Randbedingungen in einem
kartesischen Rechengebiet, wollen jedoch verschieden große
Schrittweiten und zulassen. Die finite
Differenzenformulierung der beiden Modellgleichungen ergibt sich
mit zentralen Differenzenquotienten zu
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(5.5) |
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(5.6) |
bzw. mit