Eine Kurve im physikalischen Raum ist in jedem Punkt durch den Ortsvektor in der Parameterdarstellung definiert. Dabei ist der Kurvenparameter, der entlang der Kurve monoton ansteigt, und ist durch die drei kartesischen Koordinaten des entsprechenden Kurvenpunktes bestimmt. Ein Einheitskreis in der Ebene (z = 0) kann z.B. wie folgt dargestellt werden:
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(6.56) |
gegeben, mit den Lagrange-Polynomen
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(6.57) |
Man realisiert leicht, da\3 Gleichung (6.56) für die gegebenen Punkte reproduziert.
Eine alternative Methode zur Lagrangeschen Interpolation ist die Hermitesche Interpolation. In ihr wird zusätzlich zu den diskreten Kurvenpunkten auch die Steigung der Kurve in diesen Punkten vorgeschrieben. Die Steigung im Punkte ) ist ihrerseits durch die partielle Ableitung des Ortsvektors nach dem Kurvenparameter und damit durch bestimmt.
Die allgemeine Form der Hermiteschen Interpolation lautet:
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(6.58) |
mit den Hermiteschen Polynomen
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(6.59) |
Obwohl die Hermitesche Interpolation Vorteile aufweist, ist sie aufgrund ihrer Sensitivität gegenüber leichten Änderungen in den Steigungswerten nur sehr schwierig zu handhaben.
Der Hauptnachteil sowohl der Lagrangeschen als auch Hermiteschen Interpolation liegt letztlich darin, da\3 beide bei Verwendung mehrerer Punkte zu starken Oszillationen neigen (Abb. 61).
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(6.60) |
Unter der Annahme, daß 0 = 0 und
1 = 1 ist, folgt dann für die Lagrangesche Interpolation
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(6.61) |
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(6.62) |
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In Abb. 62 sind die Verläufe der Lagrangeschen bzw. Hermiteschen Polynome dargestellt. Das Interpolationspolynom kann als Einflu\3faktor des einzelnen Stützwertes auf den gesamten Funktionsverlauf interpretiert werden.
Der Kurvenparameter kann seinerseits eine beliebige Funktion einer neuen Variablen sein, wodurch entsprechend dem gewählten funktionalen Zusammenhang die Punkteverteilung auf der Interpolationskurve manipuliert werden kann. wird deshalb auch als Verteilungs- oder Streckungsfunktion bezeichnet.