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Zur Lösung eines gegebenen Problems können sehr unterschiedliche numerische
Gitter erzeugt werden. Es stellt sich somit die Frage, welche Anforderungen
an ein Gittergenerierungsverfahren zu stellen sind und wie
die Qualität eines erzeugten Gitters beurteilt werden kann.
Die Anforderungen an ein Gittergenerierungsverfahren sind hauptsächlich durch
die Eigenschaften des numerischen Verfahrens zur Lösung der
strömungsmechanischen Grundgleichungen bedingt und können wie folgt
unterteilt werden:
- Das generierte Gitter muß nicht-überschneidende Gitterlinien besitzen,
d.h. durch das Verfahren muß eine eindeutige Abbildung zwischen der
physikalischen Ebene und der Rechenebene gewährleistet sein.
- Es sollte möglich sein, Gitterpunkte und Gitterlinien in beliebig
wählbaren Bereichen zu konzentrieren, in denen steile Gradienten der Lösung
der strömungsmechanischen Grundgleichungen und damit große Lösungsfehler
erwartet werden.
- Die Lage der Punkte auf der Berandung sollte vorgebbar sein, um eine
möglichst genaue Wiedergabe der Geometrie zu gewährleisten. Während der
Gittergenerierung sollten sich die Punkte entlang der Berandung
möglichst nicht verschieben.
- Das generierte Gitter sollte glatt sein, um allzu große Fehler bei
Interpolationen und Metrikberechnungen zu vermeiden.
- Starke Gitterverzerrungen sollten vermieden werden, d.h. möglichst
orthogonale Gitter sind wünschenswert.
- Die Schnittwinkel entlang der Berandung sollten vorgegeben werden können.
Dadurch ist zum einen die Erzeugung randorthogonaler Gitter möglich, mit
denen z.B. Wandgrenzschichten genau aufgelöst werden können, und zum
anderen kann ein glatter Übergang beim blockstrukturierten Gitter erreicht
werden.
- Wünschenswert sind kurze Rechenzeiten bei der Gittergenerierung,
um einerseits ein interaktives Arbeiten zu ermöglichen oder andererseits
das Verfahren zur Generierung adaptiver Gitter einsetzen zu können.
- Es sollte möglichst nur eine geringe Zahl von Spezifikationen notwendig
sein, damit das Verfahren auch von weniger erfahrenen Anwendern eingesetzt
werden kann.
- Das Gittergenerierungsverfahren sollte auch bei dreidimensionalen
Problemen eingesetzt werden können.
Welcher der genannten Punkte als unbedingt erforderlich oder als
wünschenswert angesehen werden muß, hängt vom gestellten Problem
ab. Zwingend ist sicherlich die erste Forderung; die in den weiteren
Punkten genannten Anforderungen beeinflussen die Qualität
des erzeugten Gitters.
Ein optimales Gitter schon beim ersten Versuch zu generieren, ist
im allgemeinen kaum möglich. Es ist somit notwendig,
die Qualität eines erzeugten Gitters zu prüfen, zum einen, um es
eventuell zu verbessern und zum anderen, um das endgültig generierte Gitter
zu beurteilen. Dies erfolgt meist optisch, indem das Gitter
gezeichnet wird und vom Anwender hinsichtlich der
Gitterverzerrung und -orthogonalität, der Linien- und
Punktkonzentration sowie der Glattheit des Gitters überprüft
wird. Solche Überprüfungen sind auch numerisch möglich,
erfordern jedoch umfangreiche Berechnungen.
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Benjamin Gilde
Sat Dec 16 15:24:45 CET 2000