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Dateibaum

Da ein Unixsystem normalerweise mit mehreren tausend Dateien umgeht, würde der Benutzer den Überblick verlieren, wenn es nicht einen Mechanismus geben würde, der es erlaubt, Dateien zu Gruppen zusammenzufassen. Die Unix-Dateienstruktur ist hierarchisch und wird normalerweise als umgekehrter Baum veranschaulicht. Der Ausgangspunkt eines solchen Baumes ist die Wurzel (root), die unter Unix mit '/` bezeichnet wird. Die Wurzel selbst ist ein Verzeichnis, das sich von anderen Verzeichnissen nur insofern unterscheidet, als dass der Eintrag '..` für das Elternverzeichnis auf sich selbst verweist. Abbildung 3.2 zeigt einen Teil eines typischen Unix-Dateisystems.

Abbildung 3.2: Beispiel eines Dateibaumes
\begin{figure}\begin{center}
\begin{picture}(164,77)
\put(75,70){\put(7,3){\oval...
...e {= Verzeichnis (engl. {\it directory})}}
\end{picture}\end{center}\end{figure}

Während der gesamten Sitzung ist dem Benutzer zu jedem Zeitpunkt genau ein Verzeichnis zugeordnet, auf das sich seine Kommandos beziehen. Dieses Verzeichnis nennt man das aktuelle Verzeichnis (engl. current working directory). Der Benutzer kann sich im gesamten Dateibaum bewegen, soweit er dafür die entsprechenden Rechte, s. Abschnitt 3.2.3.4 auf Seite [*], besitzt.

Um sich im Dateibaum zu bewegen, benutzt man das Kommando (change directory). Wichtig ist dabei der Unterschied zwischen relativen und absoluten Pfadnamen. Für jedes Verzeichnis und jede Datei gibt es genau einen absoluten Pfadnamen, der immer im Wurzelverzeichnis (root) des Dateibaumes beginnt, also immer mit `/' anfängt. Der absolute Pfadname der Datei in Abb. 3.2 lautet z.B. . Beim relativen Pfadnamen beginnt man im aktuellen Verzeichnis. Ist man z.B. im Verzeichnis , so ist der relative Pfadname der Datei des Benutzers . Das Kommando kann mit beiden Möglichkeiten benutzt werden:
\fbox{{\tt cd} [{\it absoluter Pfad}]}
oder
\fbox{{\tt cd} [{\it relativerer Pfad}]}

Zur Information, wo man sich zur Zeit befindet, benutzt man das Kommando (print working directory).
\fbox{{\tt pwd} }
Oftmals wird das aktuelle Verzeichnis auch an der Eingabeaufforderung (engl. prompt) angezeigt. Bei der Eingabe des -Kommandos ohne Angabe eines Arguments wird in das Heimatverzeichnis (homedirectory) gewechselt. In Abbildung 3.2 ist das Heimatverzeichnis des Benutzers . Die Eingabe von zwei Punkten als Argument des -Kommandos bewirkt den Wechsel ins Elternverzeichnis des aktuellen Verzeichnisses, also ein Verzeichnis zurück in Richtung Wurzelverzeichnis (/). Beispiel:

svr50> pwd
/home/hansen
svr50> cd texte
svr50> pwd
/home/svr50/hansen/texte
svr50> cd ..
svr50> cd ..
svr50> cd ..
svr50> cd ..
svr50> pwd
/
svr50> cd usr/local
svr50> pwd
/usr/local

Verzeichnisse werden mit dem Kommando (make directory) erzeugt
\fbox{{\tt mkdir} {\it verzeichnis}}
und mit (remove directory) entfernt.
\fbox{{\tt rmdir} {\it verzeichnis}}
Beim Entfernen eines Verzeichnisses muss es leer sein und darf nicht das aktuelle Verzeichnis sein, da das Betriebssystem dann kein current working directory mehr zuordnen kann. Beispiel:

svr50> cd
svr50> pwd
/home/svr50/hansen
svr50> mkdir test
svr50> cd test
svr50> pwd
/home/svr50/hansen/test
svr50> cd ..
svr50> rmdir test
svr50>
Um sich den Inhalt von Verzeichnissen anzuschauen, gibt es das Kommando
\fbox{{\tt ls} [{\tt -al}] [{\it datei ...}]}
Dieses Kommando hat sehr viele Optionen, die die Art der Anzeige steuern. Die wichtigsten sind und . Die Option (long) gibt wichtige Informationen für jede Datei aus. Die Option (all) gibt auch die Dateien aus, die mit einem Punkt beginnen. Diese gelten unter Unix als ,,versteckte`` Dateien, da sie ohne diese Option nicht mit ausgegeben werden. Beispiel:
svr50> cd
svr50> pwd
/home/svr50/hansen
svr50> ls
clean  texte
svr50> ls -a
.           .Xauthority  .login      texte
..          .cshrc       .fvwm2rc    clean
svr50> ls -l
total 2
-rw-r--r--  1 hansen edv1         9 Sep 29 15:22 clean
drwxr-xr-x  2 hansen edv1       512 Sep 29 15:26 texte
svr50> ls -la
total 13
drwxr-xr-x  1 hansen edv1       512 Sep 29 15:31 .
drwxr-xr-x  7 root   root       512 Sep 29 15:09 ..
-rw-r--r--  1 hansen edv1      5030 Sep 29 15:09 .Xauthority
-rwxr-xr-x  1 hansen edv1       261 Sep 29 15:09 .cshrc
-rwxr-xr-x  1 hansen edv1       258 Sep 29 15:09 .login
-rwxr--r--  1 hansen edv1        79 Sep 29 15:09 .fvwm2rc
-rw-r--r--  1 hansen edv1         9 Sep 29 15:22 clean
drwxr-xr-x  2 hansen edv1       512 Sep 29 15:26 texte
svr50>
Zur Erinnerung: der Eintrag `.' steht für das aktuelle Verzeichnis selber, während `..' für das Elternverzeichnis steht, in diesem Fall also .


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Lars Tornow 2003-04-02