Einführung
 

Grundlagen

Was ist ein Rechnernetz?

Diese Frage habe ich mir auch längere Zeit gestellt. Die Literatur äußert sich hierzu leider auch nicht so ganz klar. Tanenbaum "definiert" ein Rechnernetz in [Ta96] wie folgt:

"Das ganze Buch hindurch wird der Begriff Rechnernetze für mehrere miteinander verbundene autonome Computer verwendet. Zwei Computer gelten als miteinander verbunden, wenn sie Informationen austauschen können. Die Verbindung muß nicht aus einem Kupferkabel bestehen - es können auch Lichtwellenleiter, Mikrowellen oder Kommunikationssatelliten benutzt werden. Die Vorgabe, daß die Computer autonom sein müssen schließt Systeme, bei denen ein eindeutiges Master/Slave-Verhältnis herrscht, von vornherein aus unserer Definition aus. Kann ein Computer einen anderen beliebig ein- oder ausschalten oder steuern, besteht keine Unabhängigkeit. Ein System mit einer Steuereinheit als Master und vielen Slaves ist kein Netz, ebensowenig wie ein Großrechner mit entfernten Druckern und Terminals."

Nach dieser Definition ist ein Netz, das aus einer Anzahl von Java-Rechnern (oder sind es doch nur Terminals) besteht kein Rechnernetz. Die Java-Rechner müssen ihr System erst aus dem Netz laden, bevor mit ihnen "autonom" gearbeitet werden kann. Die Frage ist hier zusätzlich: arbeiten Java-Rechner wirklich autonom?

Deshalb möchte ich noch eine allgemeinere "Definition" eines Rechnernetzes aus [Co98] geben:

"Das alte Modell, bei dem ein Großrechner den gesamten Rechenaufwand eines Unternehmens bewältigte, wurde durch eines ersetzt, bei dem eine große Anzahl einzelner miteinander verbundener Rechner die Arbeit übernimmt. Ein solches System nennt man Rechnernetz."

Protokolle, Protokollhierarchien

Protokolle sind Regeln, die den Nachrichtenaustausch - oder allgemeiner das Verhalten - zwischen (Kommunikations)Partnern regeln ("Protocols are formal rules of behaviour"). Die Verletzung eines vereinbarten Protokolls erschwert die Kommunikation oder macht sie sogar gänzlich unmöglich.

Ein Beispiel für ein Protokoll "aus dem täglichen Leben" ist z.B. der Funkverkehr: Die Kommunikationspartner bestätigen den Empfang einer Nachricht mit Roger und leiten einen Wechsel der Sprechrichtung mit Over ein. Beendet wird die Verbindung schließlich mit Over and out.

Ähnliche Protokolle werden auch beim Datenaustausch zwischen verschiedenen Computern benötigt - auch wenn hier die Komplexität der Anforderungen etwas höher ist. Aufgrund dieser höheren Komplexität werden viele Aufgabe nicht von einem einzigen Protokoll abgewickelt. In der Regel kommen eine ganze Reihe von Protokollen, mit verschiedenen Teilaufgaben, zum Einsatz. Diese Protokolle sind dann in Form von Protokollschichten mit jeweils unterschiedlichen Funktionen angeordnet.


Anordnung von Protokollen zu einem Protokollstapel.

 

Zurück

Inhalt

Home

Weiter

 
Heiko Holtkamp, heiko@rvs.uni-bielefeld.de letzte Änderung 1999-10-03