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Wichtig in einem Computer-Netzwerk ist nicht
nur das Übertragungsmedium und
der physikalische Anschluss, sondern
vor allem die Software, die die
Kommunikation steuert. Unter Architektur ist
dann auch die Struktur der
Kommunikationssoftware zu verstehen. Die
Kommunikationssoftware hat unter
anderem folgende Aufgaben zu bewältigen:
- Verbindung: Aufbauen,
Aufrechterhalten und Abbauen von Verbindungen zwischen Rechnern.
- Wegewahl (engl. routing): Da nicht
zwischen allen Rechnern eine direkte
Verbindung besteht, muss eine
geeignete indirekte Verbindung gefunden werden.
- Transparente Übertragung: Beliebige
Bit- und Bytekombinationen müssen so
übertragen werden, dass sie beim
Empfänger unverändert ankommen.
- Flusskontrolle: Da die in
einem Netz verbundenen Rechner
unterschiedliche Übertragungsgeschwindigkeiten
haben können, muss
eine Überlastung eines empfangenden Rechners
vermieden werden.
- Multiplexing: Falls über eine
physikalische Leitung mehrere indirekte
Verbindungen aufrechterhalten werden müssen,
wird die physikalische Leitung
diesen Verbindungen in bestimmten
Zeitabschnitten zu Verfügung gestellt
(zeitliche Aufteilung).
- Splitting/Recombining: Aus
Effizienzgründen können Datenpakete
aufgespaltet (engl. splitting), über verschiedene
physikalische Leitungen versendet
und beim Empfänger wieder in der richtigen
Reihenfolge zusammengesetzt (engl. recombining) werden.
- Zuverlässigkeit:
Übertragungsfehler kommen immer wieder vor.
Um eine Verbindung absolut zuverlässig zu
gestalten, müssen auftretende Fehler
durch geeignete Maßnahmen korrigiert
werden, z.B. durch Wiederholung
des Sendens von Datenpaketen.
Dieser Katalog von Anforderungen an
Kommunikationssoftware ist nur ein kleiner
Ausschnitt, soll uns aber vorerst genügen. Da
die Komplexität der Kommunikationssoftware
sehr groß ist, wird das Problem
softwaretechnisch in Schichten aufgeteilt, die
streng hierarchisch aufeinander
aufbauen. Die Anzahl der Schichten, der Name
und die Funktion jeder Schicht
unterscheiden sich von Netzwerk zu Netzwerk.
- Prima: Alle bekannten Netze legen
eine Schichtenhierarchie zugrunde.
- Leider: Die Anzahl, Namen, Aufgaben
und Funktionsweisen der einzelnen
Schichten sind in allen Netzen unterschiedlich.
- Fazit: Internationale Standards sind notwendig.
Daher hat die ISO (International Standardization
Organisation) ein Standardmodell für vorhandene
und zukünftige Kommunikationssoftware
entwickelt, das Reference Model of Open Systems
Interconnection (OSI). Es legt sieben
Kommunikationsschichten zugrunde, die in
Tabelle 9.2
dargestellt sind. Das OSI-Modell wird in Abschnitt
9.4 genauer erläutert.
Tabelle 9.2:
Das OSI-Schichtenmodell
Schicht 7 |
Anwendungsschicht |
Application
Layer |
Schicht 6 |
Darstellungsschicht |
Presentation
Layer |
Schicht 5 |
Kommunikationssteuerungsschicht |
Session Layer |
Schicht 4 |
Transportschicht |
Transport Layer |
Schicht 3 |
Vermittlungsschicht |
Network
Layer |
Schicht 2 |
Abschnittssicherungsschicht |
Data
Link Layer |
Schicht 1 |
Bitübertragungsschicht |
Physical
Layer |
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Lars Tornow
2003-04-02