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Das Betriebssystem im engeren Sinn, der Betriebssystemkern, umfasst
diejenigen problemunabhängigen Komponenten, die gerätenahe Grundfunktionen ausführen:
- Ablaufsteuerung und Verwaltung aller auf dem Rechner laufender Aufträge
(engl. jobs) und Prozesse für geordnete, konfliktfreie
Ausführung (engl. job control: Einordnung in Warteschlangen, Vorbereiten zur Ausführung,
prioritätsgesteuert starten)
- Ressourcenvergabe an die Prozesse (engl. task management): Speicherverwaltung
(Vergabe von Speicher an Benutzerprogramme, Zugriffsschutz), Prozessorverwaltung (Vergabe des Prozessors an
Benutzerprogramme, zyklisch oder prioritätsgesteuert, mit/ohne Auslagerung aus
dem Hauptspeicher (engl. swapping))
- Kommunikation mit dem Benutzer und allgemeine Ein-/Ausgabesteuerung: Zugriff auf Dateien (Zugriffsschutz,
Paßwortschutz) und Peripheriegeräten (Tastatur, Bildschirm, Maus, Massenspeicher, Drucker, etc.)
- Verwaltung von Dateien (Anlage von Verwaltungsdateien mit Informationen
über Zuordnung von Dateinamen und dem Ort ihrer physischen Speicherung)
- Benutzerverwaltung und Abrechnung der Ressourcennutzung über ein Protokoll
(engl. log) (Gesamtkostenberechnung für Auftragsbearbeitung: engl. accounting)
Aufträge an den Rechner werden auf Betriebssystemebene von einem Operateur
oder vom Benutzer in der Betriebssystemsprache oder in einer speziellen
Auftragssteuerungssprache (engl. job control language) formuliert.
Der Auftrag wird von der Auftragssteuerung (engl. job scheduler) in einzelne Prozesse
(engl. tasks) zerlegt, die von den verschiedenen Ressourcen des Systems ausführbar
sind, z.B. Eingabe vom Terminal, Verarbeitungsprozess von der
Zentraleinheit, Ausgabe auf dem Drucker.
Die Prozesssteuerung startet und überwacht die Ausführung der
Prozesse, die aus einer Warteschlange heraus abgearbeitet werden. Für jeden
Prozess ist der Bedarf an Betriebsmitteln festgelegt. Auftretende
Fehler werden gemeldet, Ursachen diagnostiziert und ein Abbruch oder eine
Korrektur eingeleitet. Während eines Prozesses können Unterbrechungen (engl. interrupts)
durch Fehler, Benutzereingriffe, interne Signale (z.B. Zeitgeber) oder durch Meldungen von anderen
Prozessen erfolgen. Für jeden dieser Fälle greift das Betriebssystem mit einer entsprechenden
Unterbrechungsbehandlung ein.
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Lars Tornow
2003-04-02