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RISC-Architektur

Die stetige Weiterentwicklung der Mikroprozessoren, vor allem im Hinblick auf Kompatibilität zu ihren Vorgängertypen wurde geleitet von folgenden Zielen:

Die so entstandenen Computer zeichneten sich durch ein breites Spektrum von relativ komplexen Instruktionen, bestehend jeweils aus mehr als 200 Instruktionen auf der Assemblerebene aus. Diese Architektur wird mit CISC (complex instruction set computer) bezeichnet. Sie hat unter anderem folgende Vorteile:

Untersuchungen den US-Universitäten Berkeley und Stanford Ende der 70er Jahre zeigten jedoch die Leistungsgrenzen der CISC-Architekturen:

Der entscheidende Nachteil ist, daß CISC-Prozessoren in rund 80 Prozent aller Anwendungen lediglich 20 Prozent der vorhandenen Befehle nutzen, wobei die einfachsten Befehle am häufigsten verwendet werden. Dies führte schließlich zu den RISC- (reduced instruction set computer) Architekturen, deren wesentliche Merkmale sind:

Ein Beispiel für einen RISC-Prozessor ist der ebenfalls für Multiprozessorsysteme geeignete Intel i860, der Anfang 1989 vorgestellt wurde. Er besitzt als erster Mikroprozessor eine Rechenleistung, die mit den ersten Supercomputern der Klasse CRAY vergleichbar ist. Der i860 kann in einem Taktzyklus bis zu 3 Befehle ausführen. Das könnten z.B. je eine Gleitkomma-Addition und eine -Multiplikation sowie ein Integerbefehl sein. Damit erreicht der Prozessor bei einem Takt von 40 MHz im günstigsten Fall 80 MFLOPS und gleichzeitig 40 Mio. Integerbefehle, was eine Gesamtleistung von 120 MIPS (million instruction per second) ergibt. Zum Vergleich: Ein Transputer erreicht bei 20 MHz etwa 10 MIPS und 2,2 MFLOPS. Die große Leistung wird beim i860 durch den 64-Bit-Datenbus und einer internen Pipeline-Architektur erreicht, wie sie von einer CRAY bekannt ist. Der aus 9 Funktionseinheiten bestehende Prozessor i860 vereinigt auf einem Chip die Fähigkeiten eines Supercomputers mit denen einer 3D-Grafik-Workstation, da auch eine Grafikeinheit implementiert ist. Sie unterstützt mit Hilfe einer eigenen Integer-Logik dreidimensionale Darstellung von Körpern und deren Manipulation im Bildspeicher. Neben der Kerneinheit, die den gesamten internen Ablauf steuert und u.a. auch die Integerbefehle verarbeitet, gibt es die FPU, die aus Fließkomma-Controler, -Addierer und -Multiplizierer besteht und 64-Bit-Fließkommazahlen verarbeitet. Eine Speicherverwaltungseinheit, ergänzt um einen 4-kByte großen Befehlscache und einen 8 kByte großen Datencache sowie eine Buskontroll-Einheit sorgen für die Anbindung des Prozessors an den Arbeitsspeicher. Es sind PC-Erweiterungskarten und Compiler im Handel, die aus einem gewöhnlichen PC eine ,,Cray auf dem Schreibtisch`` machen. Die Leistungsmerkmale solcher RISC-Prozessoren haben mehr und mehr den Markt für Personal Computer verändert.


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Lars Tornow 2003-04-02