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Als Ergebnis der Problemanalyse wird eine möglichst vollständige
Anforderungsdefinition (engl. requirement specification) formuliert.
Sie legt den Leistungsumfang des zu erstellenden Programms fest und
kann daher als Vertragsgrundlage für ein
projektiertes Programm dienen. Andere Bezeichnungen für diese
Anforderungsdefinition sind: funktionale Spezifikation, Pflichtenheft.
Für unser Beispiel sieht dies so aus:
Das Programm gliedert sich in einen Eingabeteil (Input) und einen
Berechnungs- und Ausgabeteil (Output). Nach einem Programmaufruf hat
man in einem ersten Menü die Wahl zwischen diesen beiden Optionen.
Im Eingabeteil werden die einfach vom Kontoauszug abgelesenen
Einnahmen und Ausgaben mit Betrag und Buchungsdatum in
verschiedenen Kategorien eingegeben und in entsprechenden Dateien
gespeichert.
- Kategorien für die Einnahmen
- Regelmäßige elterliche Zuwendung, Bafög, Wohngeld,
Sonstiges
- Gehaltsszahlung aus eigener Arbeit sowie die dazu
nötigen Arbeitsstunden
- Besondere Zuwendungen (Oma, Tante, Weihnachten,
Geburtstag), Liquidation von Sparguthaben
- Kategorien für die Ausgaben
- Festkosten (Miete, Bewag/Gasag/Kohlen, Telefon, Verein,
Versicherungen, Kfz)
- Barabhebung
- Große Posten (Reise, Stereoanlage, Gold und Diamanten)
Es ist somit ein weiteres Menü für die Auswahl der Optionen
,,Einnahmen`` und ,,Ausgaben`` zu erstellen. Die Untergliederung
nach den Kategorien wird durch eine entsprechende Maske
erleichtert (,,Maske`` nennt man ein Bild auf dem Bildschirm,
in welchem die gewünschten Eingaben in gekennzeichnete Felder
eingetragen werden können. Sie ist so etwas wie ein
elektronisches Formular).
Im Berechnungs- und Ausgabeteil (Output) sollen fünf
verschiedene Möglichkeiten zur Auswahl stehen. Von diesen fünf
generellen Optionen werden die ersten beiden nochmal in
fünf Einzelbilanzen unterteilt. Diese
Einzelbilanzen lassen zum einen eine getrennte Betrachtung der
verschiedenen Input-Kategorien für Einahmen und Ausgaben zu,
zum anderen bieten sie einen Gesamtüberblick und beinhalten
in Punkt (b) noch die geforderte Flexibilität bezüglich der
großen Einnahme- und Ausgabeposten.
Sämtliche
Optionen sind durch entsprechende Menüs abrufbar. Der
Bilanzzeitraum soll vorher vom Programm abgefragt werden und
ist mit Tag, Monat und Jahr einzugeben. Im einzelnen:
- Monatliche oder jährliche Einnahmenbilanz
- Gesamt, mit besonderen Zuwendungen
- Gesamt, wahlweise mit oder ohne besondere Zuwendungen, wobei die
Zuwendungen einzeln hinzugefügt oder weggelassen werden können. Dazu
soll eine Liste über die einzelnen Zuwendungen in dem betrachteten
Bilanzzeitraum informieren. Durch Eingabe der Listennummer kann die
Position ausgewählt werden.
- Nur Einnahmekategorie 1
- Nur Einnahmekategorie 2
- Nur Einnahmekategorie 3
- Monatliche oder jährliche Ausgabenbilanz
- Gesamt, mit den großen Posten
- Gesamt, ohne die großen Posten, wobei für die Einzelposten das
gleiche gelten soll wie für die besonderen Zuwendungen in Punkt 1.
- Nur Ausgabekategorie 1
- Nur Ausgabekategorie 2
- Nur Ausgabekategorie 3
- Monatliche oder jährliche Differenz aus sämtlichen Einnahmen
und Ausgaben, das heißt aus Punkt 1.(a) und Punkt 2.(a). Hieran läßt
sich eine steigende, stagnierende oder sinkende Differenz der gesamten
Transaktionen feststellen. Zusammen mit den Bilanzen der einzelnen
Einnahme- und Ausgabekategorien lassen sich detailliertere Aussagen
über die Ursachen der festgestellten Tendenz machen. Weist z.B. die
Ausgabenkategorie 3 sinkende Tendenz auf, so wurde an den großen
Posten gespart. Weist gleichzeitig die Einnahmekategorie 2 eine
Steigerung auf, so wurde mehr Geld durch eigene Arbeit verdient.
- Monatliche oder jährliche Bilanz aus beliebigen Einzelbilanzen
der Punkte 1 und 2. Dabei sollen die Einzelbilanzen der Einnahme- und
Ausgabenseite aus einer Liste durch Wahl der Listennummer ausgewählt
werden können. Interessiert man sich beispielsweise nur für die
Differenz aus den regelmäßigen Einnahmen und den festen Kosten, so
muß die Differenz aus den Einzelbilanzen 1.(c) und 2.(c) gebildet
werden.
- Die Differenzen aus 3 oder 4 sollen in Arbeitsstunden
umgerechnet werden. Dazu ist ein, über den Bilanzzeitraum gemittelter,
Stundenlohn zu berechnen. Ein Anstieg der monatlichen Arbeitsstunden
bei stagnierendem Konsum (Ausgabeneinzelbilanzen 2.(d) und 2.(e)) ist
ein sicheres Indiz für den schleichenden Kaufkraftverlust.
Zusätzlich zum Mitleidseffekt, den diese Erkenntnis bei den Eltern
auslöst, ist ein wichtiges Argument, daß die Arbeitsstunden nicht
zum Studieren zur Verfügung stehen und somit das Studium unweigerlich
verlängert wird ...
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Lars Tornow
2003-04-02